Fremdeln nach der Geburt
In den ersten Monaten nach der Geburt lächeln Babys fast jeden an, der ihnen mit einem freundlichen Gesicht begegnet. Sie reagieren positiv, egal ob es sich um eine vertraute oder eine fremde Person handelt. Etwa ab dem 8. Lebensmonat tritt eine Änderung ein, dann ist das Gehirn in der Lage zwischen bekannten und fremden Gesichtern zu unterscheiden.
Wenn Kinder in diesem Alter zum Schluss kommen: „Den oder die kenne ich gar nicht“, reagieren sie häufig mit reflexhafter Abwehr. Sie versteifen sich, wenden sich ab und schreien los. Dieses Verhalten wird als Fremdeln bezeichnet und kann auch Personen treffen, die eigentlich zum festen Umfeld des Kindes zählen, beispielsweise Oma oder Opa. Die „Gesichtserkennung“ ist noch nicht perfekt manche Kinder fremdeln sogar mit dem eigenen Papa, wenn er nach Stunden der Abwesenheit von der Arbeit kommt und sie ins Bett bringen möchte.
Das Fremdeln kann auf enge Angehörige buchstäblich „befremdlich“ wirken, ist aber kein Grund zur Sorge. Es handelt sich um einen ganzen normalen Entwicklungsschritt des Kindes, es ist ab sofort in der Lage Fremde von wichtigen Bezugspersonen zu unterscheiden, lediglich die „Feinabstimmung“ braucht noch etwas Zeit. Die Intensität des Fremdelns lässt keine Rückschlüsse auf den Charakter des Kindes zu, es kann sich trotz starker Abwehrreaktion zu einer offenen und kontaktfreudigen Persönlichkeit entwickeln.